12. Juni 2023 in Allgemeines, Messerschmitt

Messerschmittclub Deutschland – Jahrestreffen in Freiburg

Eine kluge Persönlichkeit meinte, von einer Geschichte bleiben Höhepunkt und Schluss haften, der Rest versinkt im Meer der verlorenen Ereignisse. Genauso erlebte ich das Kabinenroller-Wochenende in Freiburg, aber erst ganz der Reihe nach. Nach Wochen voller Stress reichte eine kurze Fahrzeuginspektion und ein in letzter Minute organisiertes Zelt mit Schlafmatte um mich vorbereitet zu fühlen – dazu noch schnell den Gepäckträger montiert und schon war ich unterwegs in Richtung Schwarzwald. Wetter und Verkehr zeigten sich von der allerbesten Seite und gut drei Stunden später, das Zelt stand bereits, sprang ich ins kühle Nass des Tunisees – einem kleinen Baggersee etwas ausserhalb Freiburgs. Zufrieden und erfrischt nahm ich mir etwas Zeit, um auf dem Zeltplatz eine Runde zu drehen und den einen oder anderen alten Bekannten zu begrüssen. Alt trifft es gut, wie sind wir doch alle über die Jahre alt geworden, klar war ab und zu «Nachwuchs» zu sehen aber im Grossen Ganzen hat sich die Szene personell nicht gross verändert

Unsere «Schweizer-Delegation» bestand aus Adrian, Heini, Kurt, Bernhard, Hans, sowie Franz und Renald die von Ihren Frauen begleitet wurden. Also recht überschaubar, obwohl Freiburg für uns ja ideal gelegen ist.

Abends wurde zur GV im grossen Veranstaltungszelt eingeladen – die Veranstaltung war etwas zäh und ab und zu war ich ganz froh die Mikrofone funktionieren nicht richtig, um nicht alles im Detail mitzubekommen. Jedenfalls schlich ich mich nach kurzer Zeit raus und stiess zu meiner Freude im nahe gelegenen See-Restaurant auf meinen alten Mopetta-Kollegen Cabin-Schosch. So nahm der erste Tag ein gutes Ende.

Der Tunisee mit der Wakeboard-Anlage und dem schön gestalteten Campingplatz macht viel Spass, aber als klassischer Baggersee liegt direkt neben der Autobahn – da helfen auch Ohropax nicht. So war ich bereits früh auf den Beinen, das ruhige Wasser und die schon um sieben Uhr morgens warmen Temperaturen liessen mich bereits ein erstes Bad nehmen. Eine Stunde später war der Campingplatz voller leben, überall wurde gequatscht, Fahrzeuge bereitgestellt und gerätselt wann es denn wo los ginge. Überhaupt liess die Organisation viel Spielraum für eigene Ideen und stellte eher einen groben Rahmen als ein durchgetaktetes Programm vor – für mich passte dies, aber andere waren da durchaus kritisch.

Kurz nach Zehn fuhren wir in grösseren Gruppen nach St. Märgen. Der Ort liegt auf 895 m und die Strasse zeigt alles, was man von einer Bergstrecke erwarten kann – Kurven, steile Abschnitte und noch mehr Kurven. Ziel war das Kloster mit einer Spezialausstellung zum Thema Kuckucksuhren. Nach der Museumbesichtigung teilen sich die Teilnehmer, einige fuhren noch zu weiteren Sehenswürdigkeiten, andere zurück zum See. Dies war durchaus exemplarisch für das ganze Treffen – es waren eher viele kleine Gruppen, die zur selben Zeit am selben Ort sind als eine grosse Truppe mit einem gemeinsamen Plan. Schade, aber das ist vielleicht auch ein Zeichen der Zeit.

Mein Samstag begann, wie der Tag zuvor mit einem erfrischenden Bad im Anschluss genoss ich eine wunderbare ruhige Stunde am Ufer mit Buch und Bretzeln – einfach toll und ganz klar mein persönlicher Höhepunkt des Wochenendes

Wieder um zehn starteten wir zu einer kurzen Fahrt in die Freiburger-Innenstadt. Alle Fahrzeuge sammelten sich auf dem Vorplatz des Amtsgerichtes und der Tag stand zur freien Verfügung in Freiburg. Die historische Altstadt mit den kleinen Gassen und noch kleineren «Bächle» hat einen ganz eigenen Charme und lädt zum Entdecken und Verweilen ein. Vom Schlossberg über der Altstadt gelegen geniesst man die grossartige Aussicht übers Münster bis hin zu den Vogesen. Als ich gegen vier zum Amtsgericht zurückkehre waren nun noch zwei weitere Karos vor Ort, den meisten war es wohl zu heiss in der Innenstadt

Um noch etwas Hunger für den Galaabend zu sammeln, mietete ich mir am Tunisee ein Wakeboard und drehte einige Runden am Lift. Das Fahren unterscheidet sich doch sehr von der klassischen Art hinter einem Motorboot, aber hat man den Start mal gemeistert, klappt es ganz gut und macht einfach unheimlich Spass und noch mehr Muskelkater. Etwas ausser Atem und reichlich spät erschien ich im Festzelt, aber gerade pünktlich zur Eröffnung es Abendessens. Es wurde Spanferkel mit Kartoffelstock und Salat serviert – Respekt, für 180 Personen stelle ich mir dies nicht ganz einfach vor. Mir wars im Zelt viel zu heiss, so verzog im mich wieder ins nahe gelegene See-Restaurant und verpasste die Würdigung der Schweizer-Teilnehmer.

Am späteren Abend sah man bereits die ersten Karos auf dem Hänger den Platz verlassen und spätestens am Sonntag um sechs Uhr früh war Hochbetrieb auf dem Campingplatz. Ich flüchtete wieder ans Ufer mit Buch und Brötchen und bekam davon wenig mit. Gegen neun war auch mein Zeugs im Karo verstaut und ich verabschiedete mich bei den Leuten, die noch da waren. Der teilweise sehr herzlich Abschied bleibt mir in guter Erinnerung.

Der Rückweg nach Zürich führte mich über die «Schauinsland» Rennstecke auf 1200 Meter Höhe. Unterwegs roch es plötzlich nach Benzin, ober angekommen reichte ein Blick unter die Haube. Die Schraube unterhalb der Düsennadel hatte sich gelöst, ein einfacher Defekt, der sich sofort beheben liess. Danach bin ich ohne Zwischenfälle weiter nach Zürich gefahren. Fazit – ein interessantes Wochenende mit wunderbarem Wetter und Ferienstimmung am Baggersee. Die Szene ist in sich geschlossen, alte Kollegen sitzen gemeinsam vor Ihrem Wohnmobil. Integration, vielleicht auch nicht ganz unwichtig für den Verbleibt der Oldtimer-Szene findet eher weniger statt. So bleibt mir wunderbare Morgenstunden am See und ein Wiedersehen mit lieben Freunden in guter Erinnerung.




One Comment

  1. 19. Juni 2023 at 9:58

    Renald Egloff

    Antworten

    Super Bericht, danke Oli! Wir wollten noch tschüss sagen, aber vermutlich warst Du gerade auf dem Wakeboard am driften :-).

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