19. März 2024 in Allgemeines, Messerschmitt

Auf in Richtung MFK!

Dienstag, 19. März 2024: Ein herrlicher Morgen nach einem feucht-fröhlichen Geburtstagsfest; meine Frau feierte den Sechsundvierzigsten! Oberhalb von Zizers, gleich beim Weingut Cicero, mache ich den schon längstens liebgewonnen Karo bereit für eine letzte Fahrt mit der ZH-Nummer: Das 4-Tagesschild läuft bald ab (Danke an das Strassenverkehrsamt Zürich und den tollen Service!) und der Karo muss noch nach Thusis, wo sich der frühere Schweizer Motocross-Meister Riccardo Beccarelli in seiner Autoreparaturwerkstatt seltener Art um die finalen Details kümmert. So muss die Batteriehalterung noch angeschweisst werden, muss die Hupe das Hupen erlernen und werden die Blinker ersetzt.

Der Kabinenroller tut weiterhin, was er tun soll! Der Motor läuft bis dato einwandfrei und es macht einfach Spass, mich an diesem sonnigen Tag auf den Weg nach Thusis zu machen. Ohne Begleitfahrzeug, die Werkzeugrolle in Griffweite. In Zizers noch kurz getankt und mit dem Dorfschriftsetzer ein paar Worte gewechselt. «Ich das a gaila Karra!», meint der Mann, der fast ein Karo-Jahrgänger ist.

Auf der alten Deutschen Strasse nach Trimmis ruft schon bald der Churer Stadtverkehr mitsamt Arosabahn. Am Strassenrand winken Menschen und freuen sich schon morgens um 09 Uhr über den roten Flitzer.

Neben der räthischen Bahn herfahrend passiere ich rechterhand Felsberg und steuere durch Domat/Ems – die lange 30iger-Zone. Am Ende des Dorfes erscheint wie aus dem Nichts der mächtige Betonnordturm der Ems-Chemie, das «Gelsenberg». In dieser Fabrik habe ich meine Lehrzeit verbracht, über 25 Jahre ist das her. Meine Erinnerungen dazu habe ich in einer Kolumne und nebst anderen Geschichten einem Buch («Tanzt mit dem Drachen, Füdlibürger!») geteilt.

Nun – ich konnte es nicht lassen: Die grosse Fabrik und der kleine Kabinenroller, die müssen zusammen aufs Bild!

Der polnische Lastwagenfahrer, der kurz nach dem Schnappschuss meinen Weg kreuzt, will noch Fotos machen. Für die Freunde zuhause. Er ist ganz ausser sich. Die Uhr im Messerschmitt zeigt 09:30 Uhr. Jetzt muss ich aber los! 

Vorbei am Schloss Reichenau den Stutz hinauf nach Bonaduz. Rhäzuns, Rothenbrunnen und gen Cazis, immer der Nase nach. Durch die Fenster zieht eine kühle Morgenbrise, aus dem Heizschlauch strömt die warme Motorluft. Als ich an den mächtigen Mauern der JVA Tignez vorbeifahre, spüre ich für einen Moment die Freiheit des Kabinenrollerfahrens besonders intensiv. Bei der Eierkirche grüsst ein Harleyfahrer. Bald bin ich in Thusis.

Riccardo und ich besprechen die anstehenden Arbeiten und richten zusammen grad noch den linken Kotflügel, dessen Dynamik in des Meisters Augen etwas gestört schien. Vor allem aber freuen wir uns gemeinsam über den tollen Kabinenroller und ein Stück Geschichte.

Das Nummerschild ist nun auf dem Postweg nach Zürich. Jetzt hoffe ich, das bald eine GR-Nummer Eneas Messerschmitt ziert. Wir melden uns, wenn es soweit ist. Versprochen.




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