Bergpreis Valzeina – das Abenteuer um die Ecke!
Nach dem langen Regen also der erste trockene Tag. Da stellt sich natürlich die Frage, welchen sonntäglichen Ausflug die beiden ausgeschlafenen Zizerser denn heute in Angriff nehmen könnten. Zugegeben, sind die richtungsweisenden Optionen rar: Entweder talabwärts Richtung Walensee oder ins Rheintal oder talaufwärts durch Bündens Metropole der Sonne entgegen. Beides war uns heute zu langweilig. Und noch bevor die Zündkerze funkte, kam die zündende Idee: Bergfahrt!
Am Freitag spätabends in der Churer Klibühni anlässlich des 50igsten Geburtstags ebendieser feixte ich doch über das neue Zuhause eines bekannten Bündner Schauspielers und Weggefährten. Dahin könnten wir! Ein eigener Bergrpreis, ab nach Valzeina!
Die Gemeinde Valzeina liegt 1114 m.ü.M. und ist eine Streusiedlung im Tale des Schranggabachs, einem südlichen Seitental des vorderen Prättigaus. Die bewegte Geschichte der kleinen Gemeinde lässt sich in einem Wikipediaartikel nachlesen. Den Karo bereitgestellt machen wir also an diesem 16. Juni 2024 nachmittags gegen 14 Uhr zu unserem ersten Bergpreis auf. Die Fahrt durch die Chlus ins Prättigau ist herrlich: Es grüsst die Talenge mit zwei bis drei Grad kühlerer Luft direkt an den Gestaden der Landquart. Kanufahrer winken durchnässt. Wir nehmen die Strasse in die Dorfmitte von Grüsch und studieren das Programm beim Kulturhaus Rosengarten (Geheimtipp!), queren die Geleise der RhB und setzen über auf die andere Talseite. Ab 767’711.67, 204’775.10 in den zweiten Gang, bald darauf nur noch im ersten Gang immer weiter bergwärts: steil die Strasse, holprig die Baustellen, spitz die Kehren und waghalsig die Manöver, wenn etwa das Nachmittagspostauto an der engsten Stelle unnachgiebig auf uns zu rollt.
Die Bauern mähen die steile Hänge. Hinten am Hochwang hängt der Schnee. Die letzten Wochen wars im eh schon engen Tal noch enger; erdrückend die Nebel. Die Strasse wird schmaler, letzte Spitzkehre bei P 1019, Engisch Gada. Und plötzlich sind wir da.
Kaum auf dem Dorfplatz geparkt, kommt einer daher gerannt. M. aus Zürich. Er lebt hier oben und amtet als Besenbeizer und Messmer. Den Zweitaktlärm habe er schon lange gehört und sich gefragt, was das wohl sei. Erst jetzt fällt mir die Stille im Tal auf. Tatsächlich finden wir auch den Theaterkollegen wieder. Hier bleibt keiner lange unentdeckt. Und hinter der Kirch am hölzernen Tisch, mit Blick taleinwärts auf die Sulzfluh, verbringen wir einen unerwartet schönen Sonntagnachmittag. Wir kommen wieder, Valzeina!
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