Jahrestreffen 2005: Eine feucht fröhliche Fahrt in die Innerschweiz
Das Wetter in der Innerschweiz
Na ja, schönes Wetter haben wir uns für unser Jahrestreffen 2005 beileibe nicht ausgesucht. Aber was soll’s. „Was nun 50 Jahre gefahren ist, wird wohl auch noch dieses Wetter überstehen“, dachte ich mir auf dem Weg von Einsiedeln zu unserem Treffpunkt in Sins/AG. Nachdem ich zuhause noch Hoffnung auf eine einigermassen trockene Fahrt hatte, wurde ich in Zug derart verschifft, dass man hätte denken können, dass die nächste Sintflut naht. Es war so prekär, dass die Polizei sogar den Verkehr umleiten musste. Aber das war ja kein Problem. Meine wie immer zuverlässige Isetta chauffierte mich fast trocken ins Restaurant Zollhaus, wo den schon einige Rollermobile auf dem Parkplatz warteten.
Drive-In Flohmarkt
Während des Mittagessens trafen noch einige weitere Fahrzeuge und Besatzungen ein, so dass wir gegen 14.00 Uhr zur Ausfahrt starten konnten. Das Wetter hatte sich inzwischen beruhigt, so dass wir Hoffnung schöpften, doch noch die Faltdächer öffnen zu können. Mit Rücksicht auf die geringe Leistungsfähigkeit einiger Fahrzeuge (betrifft meine Isetta nicht, da diese ja schliesslich 13 PS hat) versuchten wir, allzu steile Pässe zu umgehen. So führte uns die Fahrt über Risch, Immensee und Arth zu unserem ersten Zwischenhalt beim Restaurant Schornen in Sattel, wo sich die die Gedenkkapelle zur Schlacht am Morgarten befindet. An dieser geschichtsträchtigen Stelle konnten wir uns stärken und schon bald hatte einige im Nachbarhaus einen Flohmarkt entdeckt, aus dem Sie kaum mehr herauszubekommen waren. Gekauft wurde selbstverständlich nichts.
Geizhälse….
Skisprungschanze
Die Fahrt ging weiter über Ägeri nach Menzingen, vorbei am Hotel Bostadel (wo Zimmer gleich über mehrere Jahre belegt werden) nach Hütten, wo man auf der Panoramastrasse nach Schindellegi einen herrlichen Ausblick auf den Zürichsee geniessen kann. Weiter ging es auf der Hauptstrasse nach Biberbrugg, wo wir rechts nach Bennau abbogen und auf dem Schnabelsberg die Aussicht auf Einsiedeln geniessen konnten. Am Fusse des Schnabelsbergs folgte der nächste Zwischenhalt bei den neuen Einsiedler Skisprungschanzen. Es handelt sich dabei um eine Skisprung-Trainingsanlage mit insgesamt vier Schanzen (25m / 45 m / 70m / 105m), wobei auf der grössten Schanze Sprünge bis zu ca. 120m möglich sind. Wir konnten die Gelegenheit nutzen und die Schanzen, die erst eine Woche vor unserer Ausfahrt eingeweiht worden waren, ausgiebig besichtigen. Von einem Praxis-Test haben wir abgesehen. Manchem wird es nicht mehr so wohl gewesen sein, als er vom Startpunkt der Skispringer aus in die Tiefe geschaut hat, und es wird einem schnell klar, dass es doch einigen Mut braucht, einen Sprung über eine solche Schanze zu wagen. Nach der Besichtigung konnten wir einen Apéro zu uns nehmen, der von Sibylle organisiert worden war.
Nachtlager
Das Wetter meinte es noch immer gut mit uns. Petrus hielt die Schleusen noch immer geschlossen. So beschlossen wir, noch etwas Fahrtwind in die Haare zu bekommen und starteten unsere Motoren. Vorbei am Kloster Einsiedeln ging es weiter zum Sihlsee, den wir via Willerzell fast umrundeten. Dann weiter nach Unteriberg und schliesslich nach Oberiberg, wo wird ein gemütlichen Chalet gemietet hatten. Von Chalet aus hätte man eine tolle Aussicht auf die Umgebung gehabt, wenn nicht alles mit Wolken verhangen gewesen wäre. Da alle hungrig waren, machte ich mich auf, meinen Rollermobilkollegen zu zeigen, was ich doch für ein toller Grilleur bin. Schliesslich war ich ja in der Pfadi und dann kann man das. Mit Kohle, sicherlich völlig ungiftiger Brennpaste und einem ausgedienten Haarföhn hatte ich schon nach wenigen Minuten eine Grillglut herbeigezaubert, wie man es besser nicht hätte machen können. Schon Bald brutzelten Steaks und Würste auf dem Grill, Mineral und Bier wurde gereicht, Salate aufgefahren…. schlicht alles, was man nach so einem anstrengenden Tag halt so braucht. Es wurde ein toller Abend mit guten Gesprächen und so manchem Bierchen und auch einigen Kaffee Zwetschgen. Gegen drei Uhr morgens konnte ich mich als letzter ins warme Bettchen begeben. Geschlafen habe ich wie ein Engel, wobei ich aber nicht sicher bin, ob auch Engel schnarchen.
Verkehrshaus
Und es kam wie es kommen musste: Es wurde Morgen und damit Zeit um aufzustehen. Nach einem ausgiebigen Brunch räumten wir das Chalet und putzen noch schnell das nötigste, so dass wir uns gegen 10.30 Uhr in Richtung Ybergeregg in Bewegung setzen konnten. Leider regnete es schon vom Start weg und es sollte den ganzen Tag nicht mehr aufhören (ja, es war das Wochenende, als alles überschwemmt wurde….). Wir fuhren via Schwyz, Brunnen, Gersau und Küssnacht nach Luzern, wobei wir kurz vor Luzern zufälligerweise noch ein paar unverfrorene Rollermobilfreunde aufgegabelt haben, die trotz des schlechten Wetters den Weg vom Walensee nach Luzern unter die Räder genommen haben. Ziel war das Verkehrshaus, das im Sommer 2005 mit der Sonderausstellung A.U.T.O. die Besucher lockte. Wie mit den Verantwortlichen des Verkehrshauses abgesprochen, besammelten wir uns beim Lieferanteneingang und wurden eingelassen. Wir hatten die Möglichkeit, unsere Fahrzeuge im Innenhof des Verkehrshauses, gleich bei der legendären Swissair-Caravelle, zu parkieren und konnten von einem vergünstigten Eintritt profitieren. Nun teilten wir uns in Gruppen aus, um das Verkehrshaus zu erkunden, etwas zu essen, Kleider zu trocknen und was sonst so alles nötig war. Kurz nach drei Uhr trafen wir uns noch zu einem Gruppenfoto, anschliessend wurde die Heimreise individuell unter die Räder genommen.
Heimfahrt
Gegen vier Uhr beschlossen auch Sibylle, Ka und ich und gemeinsam auf den Heimweg zu machen. Ka packte die beiden Kleinen in den Messerschmitt, während Sibylle bei mir Platz nahm (Man erinnere sich an den Bericht über die Frühlingsausfahrt. Sibylles Trojan machte damals schlapp und war bis zum Jahrestreffen noch nicht geflickt. Inzwischen ist aber wieder alles paletti). So ging alles gut, bis mir kurz vor Oberarth auffiel, dass Ka’s Messerschmitt nicht mehr hinter mir war. Lag es an der überlegenen Leistung meiner Isetta? Es blieb und nichts anderes als zu wenden und tatsächlich: Ka kam zu Fuss und schob das Schmittchen vor sich her. Musste denn das sein? Ausgerechnet jetzt, da es aus Kübeln goss? Kurzzeitig brachte man den Motor wieder zum Laufen, aber schon nach wenigen Metern starb er wieder ab. Ka versicherte uns zwar, dass er genug Benzin hat, sicherheitshalber gingen wir aber trotzdem an die Tanke. Es zeigte sich, dass Ka recht hatte. Trotzdem wurde aufgefüllt und es gelang Ka wieder, den Motor zu starten. Seltsamer weise lief er nun, keiner wusste warum. Aber so ist es eben mit Wundern: nicht hinterfragen, einfach akzeptieren und weiterfahren. So kamen wir gut zuhause an. Die tropfnasse Isetta wurde in der Garage gleich um die komplette Innenausstattung erleichtert, damit alles gut und ohne zu rosten austrocknen konnte.
Danke
So haben wir alle das Jahrestreffen 2005 gut hinter uns gebracht. Ich danke an dieser Stelle Sibylle und Ka, welche für das Anmeldewesen und das gesamte kulinarische Angebot des Jahrestreffens verantwortlich waren. Gerne hoffe ich, dass es allen gefallen hat, so dass wir für 2006 wieder auf einen grossen Aufmarsch am Jahrestreffen hoffen können.
Nach dem Jahrestreffen bin ich in die Ferien gefahren und wollte nach meiner Heimkehr eine Ausfahrt mit der Isetta machen. Nix geht mehr. Alle Kabel sind eingerostet. Das feuchte Wetter war wohl doch zuviel des Guten.
Walter Kälin, Einsiedeln
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